Diese Wiesn-Ankündigung kann man sich auch mit drei Maß nicht schönsaufen
Auf der offiziellen Homepage der “Hollabrunner Augustwies’n”, einem österreichischen Volksfest, deppenapostropht es ganz gewaltig. Im Namen des Volksfestes geht es schon damit los, dass der Veranstalter offenbar nicht mal weiß, wie man “Wiesn” richtig schreibt. Ein Blick in die Wikipedia hätte hier geholfen, dort heißt es nämlich:
Wiesn ist bairisch und bedeutet Wiese. Da das Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese stattfindet und das Rosenheimer Herbstfest auf der Loretowiese, etablierte sich Wiesn im Volksmund. Fälschlicherweise wird sehr oft Wies’n geschrieben, was die Mehrzahl vom hochdeutschen Wiese bedeutet (mehrere Wiesen, der Apostroph ersetzt das weggelassene e) und somit falsch ist, denn der Festplatz ist nur eine Wiese. [Quelle]
Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, geht es auf der Homepage der Hollabrunner Wiesn munter weiter mit der Apostrophitis. So gibt es dort unter anderem “Hofmann‘s Schmankerlküche“, “Grillhender‘l“, “Star‘s” und vieles mehr aus dem Apostrophen-Gruselkabinett.
Vielen Dank an Lisa für den Deppenapostroph-Hinweis über unsere Facebookseite.

Wow, echt gruselig, die Homepage. Zumal auch noch häufig Akzent statt Apostroph verwendet wird.
Wies’n ist doch richtig, denn das Auslassungszeichen steht für das ausgelassene e.
Hast du den Text oben überhaupt gelesen? Da steht drin, was Sache ist (inkl. Quellenangabe).
Sorry, nicht gelsen.
Anscheinend können Sies doch:
http://www.youtube.com/watch?v=NG3qqatM178&hd=1
Gleich am Anfang
hat sich wahrscheinlich ein Mitarbeiter des Schilderherstellers über die falsche Druckvorlage hinweg gesetzt
Erik Burger hat ganz richtig darauf hingewiesen, dass wir hier nicht von einem Deppenapostroph sprechen sollten, sondern von einem Volldeppenakzenten. Vielleicht wollt ihr zu dem Thema auf dieser Seite auch etwas verfassen?!
Alex
Es gibt für Dialekte keine Regeln. Ich denke, man sollte auch irgendwann die Kirche im Dorf und die Bayern schreiben lassen, wie immer sie es für richtig oder hübsch erachten.
Grüße aus Preußen
“[…] Ungeregelte Fälle
Die in bairischen Dialekten häufigen Phoneme /l̩/ und /n̩/ (silbische Konsonanten) werden in Dialekttexten zumeist ohne weitere Kennzeichnung als „l“ bzw. „n“ geschrieben. Bei der Übernahme solcher Wörter in standarddeutsche Texte ähneln sie in Einzelfällen Formen, in denen standarddeutsch-umgangssprachlich ebenfalls [l̥] bzw. [n̥], in bühnendeutscher Aussprache jedoch [əl] bzw. [ən] gesprochen und deshalb „el“ bzw. „en“ geschrieben wird. Für einen standarddeutsch geprägten Schreiber kann daher fälschlicherweise naheliegen, dass in der Schreibweise ein „e“ ausgefallen und deshalb ein Apostroph zu setzen sei.[11]
Ein prägnantes Beispiel ist die Bezeichnung Wiesn (Dialektform des Singulars „Wiese“) in der Münchner Umgangssprache für das dortige Oktoberfest. Diese ist keine Verkürzung des standarddeutschen Plurals Wiesen, trotzdem findet sich häufig die normwidrige (aber – da für die Schreibweise bairischer Dialektformen kein Regelwerk besteht – nicht regelwidrige) Schreibweise „Wies’n“.”
(Gleiche “Quelle” wie oben)
Drei Jahre nach der Veröffentlichung dieses Artikels sehe ich doch tatsächlich auf der Homepage der Hollabrunner Wiesn unter http://www.augustwiesn-hollabrunn.at, dass man die Schreibweise mittlerweile korrigiert hat.
Voll schlimm ist aber die Headline direkt unter der Navigation:
Die Hollabrunner Augustwiesn 2016 wird a wahnsinn’s Gaudi!